Morgens früh um sieben bimmelt der Wecker, gnadenlos. Und das am Samstag. Verdammt, warum tue ich mir das an? Nach dem Kaffee sieht die Welt schon freundlicher aus, und mit dem ersten Blick in die Garage ist mir sonnenklar, dass ich keineswegs den verstand verloren hatte, als ich gestern Abend den Wecker auf diese vollkommen unchristliche Uhrzeit gestellt habe: Mein erster Blick fällt auf mein Rennrad – natürlich, wohin auch sonst!?
Pflege beim Rennrad: kann sogar Spaß machen!
Wie so ziemlich jeder andere Enthusiast halte ich mein Rennrad topfit in Schuss, Lack, Carbon und Chrom glänzen. Dank der richtigen Pflegemittel und natürlich meines unermüdlichen Einsatzes für mein Rennrad. Da strahle ich gleich mit, mein Rennrad lässt mich das frühe Aufstehen vergessen. Noch bevor ich im Sattel sitze.
Die Speichen sind perfekt zentriert, dass die Felgen keinen Mikrometer Schlag haben, versteht sich von selbst. Genau wie die Fahrfreude, die aufkommt, sobald ich im schmalen Sattel Platz genommen habe, die Rennradschuhe in die Pedale eingeklickt habe und losrolle
Mit dem Rennrad im Rausch
Losrolle? Losrausche! Seit knapp 30 Jahren fahre ich Rennrad, und wenn ich mich nicht täusche, hat es kein einziges Jahr gegeben, in dem die Anzahl der Gesamtkilometer nicht fünf Stellen hatte. Trotzdem bin ich jedes Mal wieder begeistert, wie unglaublich schnell mein Rennrad beschleunigt. Ich habe mir nie die Mühe gemacht nachzumessen, aber es sind nur wenige Augenblicke, bis ich mit dem federleichten Geschoss die 40 km/h-Marke erreicht habe.
Im Rennradsattel durch die Berge
So dauert es nicht lange, bis ich die ersten Steigungen erreicht habe, und ab da wird es richtig spannend. Auf den ersten Metern, die richtig knackig bergauf gehen, murren die Oberschenkel noch ein wenig (und natürlich ist da auch kurz wieder die Frage, weshalb ich mir das eigentlich antue), aber nach ein paar Augenblicken ist der Rhythmus da, wie an einer unsichtbaren Schnur gezogen gleitet mein Rennrad den Berg hoch. Den nächsten auch und den übernächsten genau so. Ich bin immer wieder hellauf begeistert, wie effizient das Rennrad die Körperkraft in Geschwindigkeit umsetzt, Mountainbikes und Trekkingräder hänge ich gerade am Berg locker ab. Wenn sich denn überhaupt mal eines in das steigungsreiche Terrain verliert; die Berge sind einfach die Domäne der Rennrad-Fahrer.
Wer Rennrad fährt, liebt Adrenalin. Wenn es bergab geht, ziehen die Zangenbremsen so brachial bissig, dass das Rennrad auch bei Geschwindigkeiten, die man sonst eher bei motorisierten Verkehrsteilnehmern erwarten würde, in Windeseile zum Stillstand kommt. Und was gibt es Schöneres, als sich aus eigener Kraft mit dem Rennrad eine knackige Steigung hoch zu kämpfen und sich bei der Abfahrt den Wind um die sonnengebräunte Nase rauschen zu lassen? Ich werde daran denken, wenn am nächsten Samstag Morgen wieder der Wecker klingelt.